Montag, 31. Mai 2010

Kleine Große und Große Kleine


Kranzplatzfest 2010: Jetzt gehören auch wir zu den Wiesbadenern, die die Tage nutzen, um nachmittags entspannt in der Sonne zu sitzen und den anderen Kindern beim Spielen zuschauen, während Frida selig schläft.
Und wir gehören nun auch zu der Gruppe, die nach dem Soundcheck, kurz vor 17.00 Uhr den Kranzplatz verlässt, weil es nun richtig laute Musik gibt. Gute zwar, aber leider für Kinder zu laut.
Auf dem Weg zur Wiese kommen wir an mehreren Müttern und Vätern mit Nachwuchs aller Altersgruppen vorbei. In dieser hoch-sympathischen Stimmung hören wir so manches Mal: "Ooooch, das ist aber noch ganz klein - wie süß!"
Nun. Natürlich ist unsere Frida noch ganz klein, schließlich hat sie übermorgen erst ihren 12-wöchigen-Geburtstag. Trotzdem finden wir ganz subjektiv, dass Frida schon richtig groß ist. Eine große Kleine sozusagen.
Dieses Urteil wird vom Kinderarzt wissenschaftlich gestützt: Mittlerweile ist unser Nachwuchs 56 Zentimeter lang und über 4.500 Gramm schwer. Jawollja. Wir wischen dann immer den Einwand zur Seite, dass es Babys gibt, die bereits mit diesem Gewicht zur Welt kommen. Wir sind trotzdem stolz.
Eigentlich meinen es die Kommentatoren ja auch nur gut - sie erinnern sich, wie das bei ihren Kindern war und dass solche süßen kleinen Würmchen eben noch pflegeleichter sind, als ihre kleinen Großen, die jetzt dauernd am Rockzipfel ziehen und noch einen Crêpe, ein paar Poffertjes oder eine Bratwurst haben wollen (und zwar sofort).
Insgesamt kann man es auch nur als Wunder bezeichnen, wie das mit dem kindlichen Wachstum so vor sich geht. Uns kommen schon die Kinder groß vor, die nur wenige Wochen vor Frida auf die Welt gekommen sind. Die sind schon richtig massiv - so wird unser filigranes Töchterlein natürlich nie werden!
Aber wirklich: bemerkenswert ist doch der Zeitfaktor. Unsere Welt wird immer schneller, alles muss sofort erledigt werden, duldet keinen Aufschub. Jede Nachricht wird getwittert oder ge-smst, wer auf Mails nicht im Minutentakt antwortet, ist langsam und das Internet versorgt uns andauernd mit neuen Nachrichten.
Da ist das Wachstum von Kindern doch eine wohltuende Entschleunigung des Alltags. Denn seit Jahrtausenden wachsen Kinder nun mal in der Geschwindigkeit, in der sie wachsen. Egal wie hektisch wir uns die Welt machen, Babys haben ihren eigenen Rhythmus - und das scheint mir gut so.
Und deshalb ist Frida immer noch recht klein - trotz des für uns beobachtbaren rapiden Wachstums. Eine große Kleine sozusagen.

(WT, 28.5.2010)

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