Montag, 31. Mai 2010

Leistungsdruck


Neulich bei einer unterhaltsamen Kabarett-Veranstaltung unserer Pfarrgemeinde: Frida war der Star des Abends und schlummerte in der Bauchtrage friedlich von Anfang bis Ende und in der Pause gab es unweigerlich Gespräche mit anderen frisch gebackenen Eltern.
"Och, Marie schläft seit etwa zwei Monaten durch. Ich bringe sie um acht ins Bett und dann wacht sie so morgens um sechs wieder auf." Leichtes Schlucken unsererseits. Denn Marie ist gerade einmal fünf Monate älter als Frida.
Erste Selbstzweifel auf dem Heimweg: Was machen die anders? Warum fordert Frida immer noch zwei Mal die Nacht ihre Extraportion Milch? Ratlosigkeit macht sich breit. Und es beschleicht uns das Gefühl, dass dies erst der Anfang ist.
"Habt Ihr schon einen Kindergartenplatz", wurden wir letztens gefragt. Pflichtschuldigst ging keine drei Stunden nach der Zweifel säenden Frage die E-Mail an die Kita unseres Vertrauens, ob wir in den nächsten Wochen vorstellig werden dürften, um unsere Frida für den Sommer 2013 (!) anzumelden. Zum Glück bekamen wir eine entspannte Antwort, dass diese Kindertagesstätte nach anderen Kriterien auswählt, nicht so sehr nach dem Anmeldedatum.
Beide Beispiele zeigen: Als Eltern steht man (und frau) eigentlich permanent unter Beobachtungs- und Leistungsdruck. Kein Wunder, dass alle Kinder später einmal kleine Einsteins werden müssen - irgendwohin muss dieser Druck ja weitergegeben werden!
Obwohl wir uns vorgenommen haben, die Sache etwas entspannter anzugehen, kommen wir um einige Fragen nicht herum: Was ist mit einem Krippenplatz? Der wäre in einem Jahr nötig, sollten wir uns nicht besser sputen? Wie ist es mit Babymassage, Kinderschwimmen oder PEKiP? Vermasseln wir unserer Frida die Zukunft, wenn sie nicht schon im Babyalter optimal gefördert wird? Fragen über Fragen.
Und wir geben es ganz ehrlich zu: Einige Zweifel bleiben immer übrig - woher sollten wir beim ersten Kind auch wissen, was zu tun und was zu lassen ist? Am besten fahren wir allerdings mit den Ratschlägen der beiden Uromas unserer Frida: "Die Kinder werden in jedem Fall groß - macht Euch mal nicht so viel Stress." Das wollen wir in Zukunft stärker beherzigen.
Trotzdem werden wir natürlich in den kommenden Monaten bei unserer Kita vorbeischauen und Frida schon einmal anmelden. Sicher ist sicher.

(WT, 13.5.2010)

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