Freitag, 11. Juni 2010

Die Baby-Beschäftigungs-Industrie


Frida wächst und wächst und sie wird auch immer wacher und neugieriger. Das ist gut. Zwar ist sie derzeit ein wenig von einer leichten Erkältung samt unangenehmer Nebenerscheinung in Form von mehrmals täglich vollen Windeln geplagt, aber diese leichte Unpässlichkeit ist im Abklingen, so dass die weite Welt entdeckt werden will.
Zwecks Erkundung will der kleine "Tragling" also nicht nur fleißig ans Fenster geschleppt, am Bücherregal entlang gehoben und immer mal wieder aus grauer Städte Mauern in die Natur gebracht werden. Nein, Frida nimmt auch am gesellschaftlichen Leben teil.
Dementsprechend freuen wir uns auf die Weltmeisterschaft. Weniger weil wir unsere kleine Maus in schwarz-rot-goldene Fan-Strampler kleiden wollen, sondern weil wir Frida einmal mehr ins Gemeindehaus schleppen können und sie mit dem kirchlichen Vereinsleben beim Public Viewing vertraut machen können.
Aber diese Beschäftigungen sind ja alle meist abends und deshalb heißt es kreativ sein, was die Tagesgestaltung anbelangt. Und hier treffen wir zum Glück auf die so genannte Baby-Beschäftigungs-Industrie.
Die Angebote für Mutter und Kind sind vielfältig. Vom klassischen Rückbildungskurs über Babymassage, PEKiP, Babyschwimmen, Tragen im Tuch, Impfen: ja oder nein, guten Abend, gute Nacht bis zum Bewegungstreff und dem Krabbelkreis können Eltern aus einer Fülle von Offerten wählen.
Da gibt es an manchen Tagen schon mal Sozialstress, schließlich will ja noch gefrühstückt spazieren gegangen, gestillt und gewickelt werden, bevor es zum nächsten Kurs und abends ins Bett geht.
Aber wir geben es ganz offen zu: Wir finden es gut, dass es diese Angebote gibt. Denn erstens gefällt es unserer Frida und zweitens lernt man was dazu. Und das bei den Familienbildungsstätten - so viel Schleichwerbung sei gestattet - zu einem erstaunlich günstigen Preis. Jedenfalls besser (und bestimmt auch billiger) als die sicherlich auch irgendwo angebotenen Kurse "Chinesisch für Säuglinge", "Mozart im Mutterleib" oder "Englisch im Sandkasten".
Einzig bei den Zugangsmöglichkeiten lässt sich sozusagen ökumenisch noch etwas verbessern. Allerdings ist damit nicht die Buchung des Kursangebots gemeint, dies ist dank Internet und Telefon meist problemlos möglich. Nein, es geht ganz trivial um den Weg ins Roncallihaus, in dem der Aufzug für genau einen Kinderwagen ausreicht und um die Abstellmöglichkeiten im neuen Haus an der Marktkirche. Die sind noch nicht fertig. Aber daran wird bestimmt gearbeitet - wetten?

(WT, 11.6.2010)

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